zunächst die Fakten: 17 Ruder:innen, 4 Boote, 7 Etappen, insgesamt 293 km
nach der Wolga der zweitlängste Fluss Europas
Fahrtenleiter: Ronald
Einige Zeit später schreibe ich nun diesen Bericht, was bleibt einem in Erinnerung? Es sind besondere Momente, auf die ich hier gern aufmerksam mache.
In gewohnt hervorragender Art war diese Reise vorbereitet, Ronald hat uns über alle Schritte, die es zu wissen galt, informiert und uns zu allen Fragen stets mit ins Boot geholt. Anreise per Zug, also schon sehr entspannt, und per Van, der dann letztendlich viel kleiner, dafür aber tatsächlich mit Anhängerkupplung war.
In Passau angekommen hatten wir Zeit, sowohl die Lage der Jugendherberge oberhalb der Stadt wie auch den schönen Ort zu besichtigen, Der Einstieg bei bestem Wetter war damit gelungen!
Von oben aus konnten wir das schöne Sich-Mischen der Flüsse Donau mit dem mineralischen und damit fast weißem, nach Milch aussehendem Wasser des Inns sehen. Zunächst kann man es als eine Line wahrnehmen, später mischen sich die Wasserfarben. Genau auf dieser Linie sind wir einen Tag später gerudert.
Durch die Wachau zu rudern heißt auch: an wunderschönen Weinbergen vorbei zu kommen. In gut ausgewählten Restaurants konnten wir uns abends von der Qualität überzeugen, eine prima Nebenwirkung, wie ich finde. Kulinarisch haben wir es uns insgesamt sehr gut gehen lassen.
Die Werft anzusehen, in der einige unserer Boote hergestellt wurden, war besonders spannend. Herr Schellenbacher himself hat uns eine ausführliche Führung gegeben, informativ und mit zahlreichen Details, fotografieren verboten! 🙂
Besonders lustig war seine Antwort auf die Frage, wie oft er auf´s Wasser geht: fast nie. Natürlich liegt die Werft direkt an der Donau.
Auch durch Melk zu flanieren war sehr schön. Die Stadt gehört zum Unesco- Welterbe. Hier gibt es einmal im Jahr ein Festival, bei dem die Bewohner ihre Gärten öffnen. Gäste spazieren also von Garten zu Garten, trinken etwas und lauschen der Musik, die an manchen Stellen live gespielt wird. Nach unserem reichhaltigen Abendessen hat uns eine kleine Bar zu einem Absacker angezogen, die offensichtlich auch in den späten Abendstunden noch auf hatte. In rheinischen Plauderlaune sind wir dabei nicht nur mit Melkern in Kontakt gekommen, sondern auch mit deren jungem Bürgermeister, der sich ebenso wie wir uns über das Gespräch gefreut hat.
Eine Kleinigkeit wird uns allen vermutlich auch in Erinnerung bleiben: eine Magen-Darm-Verstimmung. R. hat es während der Tage als ersten erwischt, er konnte sich mit einem Tag auf dem Steuersitz aber gut fangen. In unserem Frauen-Boot, das wir auf unserer letzten Etappe hatten, diskutierten wir am Ende der Gesamttour darüber, wo wir nicht noch die wenigen Kilometer bis zur Stadtgrenze Wiens rudern sollten, damit wir diese Grenze rudernd überfahren. Innerhalb dieser Diskussion von gefühlt sehr wenigen Minuten wurden A.s Antworten immer kürzer. Von „puh, lieber nicht, ich fühl´ mich nicht wohl“ hin zu „ui, es geht nicht gut“ und final „kann mir jemand einen Becher geben?“ war dann klar, dass es nicht ging. In Folge haben mehr als die Hälfte der Gruppe flach gelegen. Wir waren alle sehr glücklich, dass es nicht während der Tour für so viele geschehen ist.
Wer dann noch bei Kräften war, hat sich Wien angesehen, diese virulente, dynamische Stadt mit ihren zahlreichen historischen Gebäuden. Ich selber hatte das Vergnügen, noch mehrere Tage bleiben zu dürfen, mit dem Fahrrad radelnd durch eine der tollsten Städte Europas, wie ich finde.
Die anderen sind einen Tag nach Ankunft in Wien mit dem Zug bzw. dem Van zurückgereist, wohlbehalten und glücklich nach diesen tollen Tagen sind wir wieder in Köln angekommen.
Das war eine ganz tolle Fahrt, mal wieder! Ein großer Dank gilt dabei den beiden Fahrenden, die jeden Morgen den Van inklusive Gepäck an den nächsten Ort gebracht haben und mit dem Taxi zurück gekommen sind: Daniela und Sebastian, super gemacht! Und vor allem: Ronald, der keine Mühe gescheut hat, alles für die Fahrt zu tun, damit sie wieder rundum gelungen wurde – danke Ronald!
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