Schon lange habe ich es genossen, wenn sich Mitglieder aus verschiedenen Vereinen mischen und wir uns so untereinander kennenlernen. So konnte ich es mit dem Ruderkollegen Christian erleben, der mehrfach auf Touren von Ronald dabei war, da sie befreudet sind. Christian kommt aus dem Bremener Ruderverein 1882. In Bremen konnte ich schon einige Male mit dem Verein auf´s Wasser, sogar in einem Achter. Bei einem Treffen im Frühjahr erzählte Christian von Toms und Susannes Angebot, mit auf den Douro nach Portugal zu reisen. Nicht lange musste ich darüber nachdenken.
Mit einer Gruppe von 9 Ruder:innen aus insgesamt fünf verschiedenen Vereinen sind wir Anfang Oktober nach Porto gereist, um montags morgens die voll durchorganisierte Tour beginnen zu können. Insgesamt waren es nicht atemberaubend viele Kilometer, dafür durch das fantastische Tal des Douros mit seinen vielfältigen Seiten. Das Testen des von mir sehr geliebten Weins kam natürlich nicht zu kurz.
Mit einer historischen Bahn sind wir zunächst entlang des Flusses nach Osten Richtung Spanische Grenze gefahren, konnten aus der rollenden Bahn das Wasser studieren. Mal fast auf Wasserhöhe, mal in grosser Distanz, denn der Douro ist seit ca. 1962 gestaut. Die Staustufen betragen zwischen 25 und 37 Metern, gewaltig, wenn man in einem kleinen Boot geschleust wird.
Die gesamte Fahrt wurde organisiert von Douro Rowing Tour in Porto, die ihre Basis im Sport Club de Porto haben. In zwei Coastal-Boats sind wir insgesamt 6 Etappen gerudert. Sechs Tage sind lang genug, um festzustellen, wie unterschiedlich in Absprachen agiert werden kann.
Zwei Beispiele greife ich gerne heraus: auf unseren Wanderfahrten wird der Moment der Bootseinteilung zelebriert, wir treffen uns alle nach dem Frühstück zu Beginn der Fahrt. Dieser Moment wird mit dem kurzen Innehalten der Zeit und dem gemeinsamen Zusammenkommen manifestiert. Das GO für die dann anstehende Fahrt bekommt einen besonderen Moment, was mir sehr gefällt!
Als zweites dachte ich immer, dass die einfachsten Kommandos einheitlich gehalten und damit genutzt werden. Dass das anders sein kann, konnte ich leicht amüsiert feststellen: als ich das erste mal das Kommando BACKE hört, schossen mir gleich drei Möglichkeiten durch den Kopf, um was es sich handeln könnte: 1. „au backe“, Jede:r drehe sich bitte um, um zu schauen, was Ungewöhnliches gleich passiert. Das dies nicht gemeint war, erschloss sich schnell. 2. „Backbord über“ oder 3. „nur Backbord“. Bis zum Ende unserer Fahrt konnte sich jede:r Ruder:in selber überlegen, welche der beiden letzten Varianten sie/ er nutzen wollte – auch interessant.
Die Reise haben wir mit grösstmöglichem Service erleben können, wir haben fantastisch gegessen, getrunken, sind in architektonisch wunderschönen Hotels untergekommen. Unsere beiden Begleiter Ruy und Andre waren ausgesprochen sympathisch und haben sich um alles Gewünschte und Ungewünschte gekümmert.
Das rundum Versorgunsgpaket mit Vollpension in fester und flüssiger Form inkl. Weintasting waren toll, denn:
im Ausland ist es auch schön1
Text und Fotos von Anja S.